Ich kann mich noch genau an den Tag erinnern, an dem Organisator Sven Hindl, Pressechef Roland Hindl und ich das Konzept des Chiemsee Triathlon in Chieming präsentierten. Über fünf Jahre ist das nun her. Mittlerweile ist die Region "infiziert." Diese Stimmung, diese Spannung, diese Vorfreude, die man einfach niemandem erklären kann, die man selbst erleben muss – die findet man jetzt auch im Chiemgau. Und wir sind stolz darauf.
Umso schöner, dass Sven mir schon im letzten Jahr die Möglichkeit gab, selbst an den Start zu gehen. Damals klappte es aus ganz vielen verschiedenen Gründen nicht. Dieses Jahr aber war ich fest entschlossen es durchzuziehen (ich hatte zumindest alles nötige gepackt).
Doch erst einmal hatte ich mir in den Kopf gesetzt mit dem Rad anzureisen. Ja, von Roth nach Chieming. 231 Kilometer laut Routenplaner. Umwege garantiert. Am Dienstag Nachmittag hatte ich die dicke Berta im neuen "Granny-Style" (mein Zeitfahrrad im komfortablen Ultradistanz-Aufbau) abgeholt. Am Mittwoch Morgen machte ich das, von was man jedem Athleten abraten würde: Ich brach auf zur langen Tour.
Die gute Nachricht ist: Es rollte lange gut. Über die Hälfte der Strecke war absolviert, bevor die ersten Navigations-Probleme auftraten. Ziemlich genau zu diesem Zeitpunkt hatte jemand den Grill eingeschaltet und es wurde reichlich heiß. Erstaunlicherweise störte mich beides nicht wirklich. Ich navigierte mehr oder weniger direkt Richtung Chieming und auch, wenn die letzten Kilometer reichlich zäh waren – um 14:20 hatte ich mein Eiseria-Eis in der Hand.
Wer gutes Eis mag, ist bei der Eiseria Chieming richtig. Wer himmlisches Eis mag, fährt vorher einfach 250 Kilometer mit dem Rad bei brüllender Hitze.
Es folgte ein Aufbau und Organisations-Marathon und die minütlich wechselnde Stimmungslage zwischen 1) nicht starten 2) Kurzdistanz starten 3) Mitteldistanz starten. Drei Tage lang fragte mich gefühlt ganz Chieming, ob ich denn nun starten würde. Die Antwort fiel stets frei nach Kaiser Franz: "Schaumermal."
Klar, muss man ja auch nicht machen: Drei Wochen nicht schwimmen, nur etwas durch die Gegend traben, Mittwochs 250 Kilometer radeln, Donnerstag bis Samstag Gitter schleppen, Teppiche kehren, Banner ziehen und dann Sonntags eine Mitteldistanz starten. Die erste seit zwei Jahren.
Kann man aber...
Nach einer 40 Kilometer-Testrunde am Samstag Morgen ("Hah, 40 Kilometer, wie popelig..."), entschied ich mich dann tatsächlich zum Start auf der Mitteldistanz. Um ehrlich zu sein: Ich hatte die Hosen gehörig voll. Ist eben so, wenn man den Sport erst 18 Jahre lang macht. Glücklicherweise (oder auch aufgrund meiner Körpersprache) sprach mich bis zum Start kaum mehr jemand an, Verletzte waren nicht zu beklagen...
Es ging los. War auch längst mal wieder Zeit für eine Schwimmeinheit. Ich beschloss auf Nummer sicher zu gehen und einen grooooßen Bogen um das Feld bis zur ersten Boje zu schwimmen. Auf Stress und Keilerei reagiere ich mittlerweile einfach allergisch. Das gelang auch ganz gut – deutlich zu sehen an der Schwimmzeit;)
Durch meine Wechselzone gerauscht, und auf die dicke Berta gehopst (hab ich mittlerweile drauf, das aufspringen) und schon war ich auf dem Weg durch das Chiemgau. Dass das eher gemütlich werden würde war zwar klar, dass mich aber in der ersten Runde gefühlt das komplette Feld überholte, beunruhigte mich dann doch. "So, Beine, jetzt macht mal!" - Nichts. "Hallo?!"- Nein, gar nichts. Ok. So tingelte ich meine 80 Kilometer, nuckelte am Cola-Tank und genoss die Aussicht. Doch was war die dunkle Wolke da hinten? Ach so, ja, das Laufen....
Der Plan war, so schnell es ging loszulaufen und auf die Explosion zu warten (hoffentlich nicht allzu früh).
Ich konnte erstaunlich locker loslaufen (jeah, gelernt ist gelernt!), das Tempo schien im Rahmen (so ganz ohne Tempotraining) und ich hatte Spaß (Whopwhoop!).
Eine Runde, zwei Runden, unbekannte Bekannte ("Schön dich zu sehen! Sag Grüße zu Hause!" - Ahh..ja... ), letzte Runde! Wer hätte das gedacht? Die große Explosion blieb aus und (ok, es war etwas länger, als man sich das so wünschen würde) ich kam perfekt durch. Gut, dass ich den Zielteppich am Tag vorher eigens abgekehrt hatte ;) Am besten war natürlich der Empfang im Ziel!
Danke Sven, Danke ihr tollen Helfer, Danke Chiemgau. Nicht die Wechselszene, sondern IHR vor Ort habt ein phänomenales, stimmungsvolles, spassiges Rennen erschaffen!
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